Dienstag, 22. September 2015

14. - 19. September 2015 in Belgrad (SRB)

Wir sind in Belgrad in den ‚Boutique Rooms‘ untergekommen, ein lustiges Hotel im 6. Stock eines großen Hauses, ganz im Zentrum. Als die Damen sehen, dass wir sechs Tage bleiben und meine durchschnittliche Krabbelgeschwindigkeit von 72 km/h beobachten, geben sie uns gleich ein größeres Zimmer. Sehr nett! Das Frühstück nehmen wir im dazugehörigen Café auf dem Platz der Republik ein, einem der Hauptplätze von Belgrad, glücklicherweise autofrei, aber mit einer Menge zu gucken.

Unser Frühstückscafé für diese Woche
Beim ersten Spaziergang durch Belgrad testen wir gleich mal die Parks auf Krabbeltauglichkeit. Der Studenski Park lässt sich eigentlich ganz gut an, leider müssen wir nach einer Weile feststellen, dass neben Menschen vor allem viele Hunde zu Besuch kommen. Als ich in meine Bodenrecherchen auch Tierspuren inkludiere reagieren meine Eltern recht empfindlich und wir ziehen einen Park weiter.

Für Studenskis, aber nicht für Hannahs
Na, so ein Glück, der Park um die Belgrader Burg ist frisch renoviert und hat mehrere perfekte Spielplätze. Das ist super, denn wir werden ja fast eine Woche hier sein, weil Papa für ein paar Tage nach Berlin muss, und so freuen wir uns darauf, hier regelmäßig Gast zu sein. Ich darf gleich mal eine Runde mitschaukeln, trotz meiner nicht mehr ganz so blütenweißen Beine…

Wer sagt hier, dass ich meine Füße waschen muss?
Links meine serbische Freundin zum Festhalten, rechts ein serbisches Püppchen – und es kann losgehen! Los, Mädels, auf geht’s!

Mädels, let's rap!
Der Park ist nicht weit von unserem Hotel und mit der Fußgängerzone verbunden. Es hat erstaunlich viele Touristen hier – und wir dachten, wir werden die einzigen sein. Belgrad ist eine echte Großstadt, und mit 1,7 Millionen Einwohnern sogar noch größer, als Ulm!

Die Mihaila Straße, die Fußgängerzone zwischen Spielplatz und Hotel




Also, mal langsam: eine Sonne im Kasten im Hotelzimmer, die an- und ausgeht? Das verstehe ich noch nicht. Ist das serbisch, oder auch bei uns so?

Wir haben sogar eine Sonne im Hotelzimmer
Die serbisch-orthodoxe St. Markus Kirche von Belgrad ist sehr schön, aber die Wärter ziemlich streng. Sowohl Mama, als auch Papa dürfen nicht mit kurzer Hose rein, und so müssen sie sich erst ein Tuch umbinden. Weil wir nur eines dabeihaben, kommen wir leider nicht gemeinsam rein.

Die St. Markuskirche - ganz schön streng
Während die Großen die Kirche besichtigen, kümmere ich mich mit schwäbischer Gründlichkeit um den Kirchengarten. Schon recht ordentlich, aber es gibt immer noch Raum für Verbesserungen.

Da sind ein paar Grashalme verrutscht - bin schon da
Die Belgrader Burg war, ähnlich wie die Peterwardein-Burg in Novi Sad, nie eine richtig aktive Verteidigungsburg. Umso besser, dass es hier, an der Mündung der Save in die die Donau eine wunderschöne Aussicht hat, und der Burggraben zu einem großen Park gestaltet wurde.

Die Belgrader Burg
Ähnlich, wie in Novi Sad, gibt es auch hier einen Uhrturm. Aber dafür haben wir nicht wirklich Zeit, da es eine ganze Reihe von Spielplätzen rund um die Burg zu entdecken gilt. Yippppiiiieh!

Der Uhrturm der Belgrader Burg
Die nette Dame hat gar keine Angst, mir ihre Sonnenbrille zu geben. Daran soll sich Mama mal ein Beispiel nehmen! Die Holzschnipsel am Boden sind auch super, mit denen kann man werfen, sie in den Mund stecken oder die Windel damit ausfüllen.

Serbische Omas sind super!
Also, von welchem Hersteller ist die Brille genau? Papa: so eine braucht die Mama auch. Die Brille ist voll stabil und die Oma hat nicht mal geweint, als ich sie auf den Boden geworfen habe.

Serbische Sonnenbrillen sind super!
Die Leute sind voll nett hier, wir könnten eigentlich den ganzen Tag hier im Park bleiben. Ich bin zwar die Kleinste hier, aber ich habe schon tüchtig was zu erzählen. Wisst Ihr eigentlich wo Ulm ist? Und was ein Spätzle ist?

Soll ich Euch von Ulm erzählen?
Auf zur nächsten Runde schaukeln! Wir sind ja jetzt schon Profis und geben richtig Gas. Huihh, Mama, die mitschaukelt, wird es schon übel. Schnell auf den Papa wechseln und weiter geht es. Und nächstes Jahr gehen wir zusammen auf die Wies’n!

Hier hats ganz schön wilde Schaukeln!
So, noch sind wir nicht mit allen Spielgeräten durch, bloß keine Eile. Erklärst Du mir genau, wie es geht?

Kannst Du das noch einmal erkären?
Abends gehen wir in ein sehr schickes Restaurant, und durch unseren langen Parkausflug sind wir alle ein bisschen angeschmuddelt. Aber das macht nichts, die Kellner sind trotzdem freundlich, und das Essen ist ja im Freien.

Wir gehen auch mal fein essen
Ich muss gestehen, dass ich die Abendkonversation nicht mehr komplett mitverfolgen kann. Die zahlreichen Spielplatzerlebnisse wollen wohl reflektiert werden. Kontemplation ist für eine potentielle Päpstin essentiell.

Mit Abendkontemplation
Unser Blick aus dem Hotelzimmer bei Sonnenaufgang ist sehr schön. Ich denke mir, wie es wohl wäre, wenn wir die Donau jetzt noch weiter bis zum Schwarzen Meer entlang fahren könnten. Schade, dass wir schon bald wieder zurück müssen, aber wer weiß, vielleicht kommen wir ja einmal wieder, und setzen die Reise fort.

Belgrad bei Sonnenaufgang
So, und jetzt ist es richtig Tag, und Zeit zum Aufstehen. Gegenüber unserem Hotel, links sieht man die Staatsoper, wo lustigerweise gerade die Volksbühne Berlin gastiert.

Der Blick aus unserem Hotelzimmer mit Staatsoper
Ich habe erfolgreich alle aus dem Bett vertrieben, sogar Mama. Jetzt machen wir uns mal alle hübsch, und sehen, was es sonst noch hier in Belgrad zu entdecken gibt.

Leute, jetzt wird aufgestanden!
Papa kümmert sich um den Rücktransport unserer Fahrräder nach Wien, während wir noch ein bisschen Pause machen. Wir treffen uns im legendären Hotel Moskva, im dem schon ganz viele Staatschefs und Berühmtheiten wohnten. Das einzige Hotel, das vielleicht besser ist, als unseres! Das Klavier in der Lobby muss ich genau untersuchen. Sollte es mit meiner Papstkarriere nicht klappen, könnte ich vielleicht auch Pianistin werden.

Päpstin, oder Pianistin?
Wir besuchen noch die Kathedrale der Heiligen Sava, eine der größten orthodoxen Kirchen der Welt. Die Kirche ist wirklich mächtig groß und es wird immer noch an ihr gebaut, schon seit mehr als einhundert Jahren. Der Bau finanziert sich nur durch Spenden, und so geht es etwas langsam voran. Wenn ich wieder komme, gibt es sicher schon ein paar Mosaike mehr.

Die Kathedrale der heiligen Salva


An unserem letzten gemeinsamen Abend in Belgrad, morgen muss Papa ja dann frühmorgens weg, verbringen wir in einer der ältesten Straßen Belgrads, in der ganz viele Straßenrestaurants sind. Wir werden uns erst in Wien wieder treffen, und sind schon etwas aufgeregt, ob unsere verschiedenen Reisewege in Wien auch wieder zusammenführen müssen. Heute Abend essen wir noch gemütlich bei serbischer Straßenmusik zusammen und schreiben noch Ansichtskarten von Belgrad.

Die älteste Straße Belgrads
Mama und ich ziehen am nächsten Tag nach dem Frühstück nun alleine los, und holen gleich mal das kulturelle Programm etwas nach. Wir schließen uns einer (kostenlosen) Stadtführung an, mit einer sehr netten und engagierten Stadtführerin an und lernen allerlei über Belgrads Geschichte und das Belgrader Silicon Valley. Bei solche heißen Themen und 35°C brauchen wir anschließend eine Abkühlung am Brunnen des Burgparks.

Erst Kultur und dann Abkühlung
Nach einer kurzen Siesta mit leckeren Himbeeren und auch am nächsten Tag haben wir noch genügend Gelegenheit, die tollen Spielplätze der Stadt zu erkunden. Belgrad gebührt eindeutig der Spitzenplatz in unserer bisherigen Städteliste für Spielplätze!

Kletterkatze - nicht nur Schmusekatze
Als technikversierte Frauen besuchen wir das Nikola-Tesla-Museum und lernen über den Unterschied zwischen Gleich- und Wechselstrom. Ihm haben wir unser derzeitiges Wechselstromsystem zur verdanken, mit dem er sich gegen Thomas Alva Edison durchgesetzt hat. Ein junger Mann hat ziemliche wilde Experimente vorgeführt, bei dem sich die Zuschauer auch unter Strom setzten konnten. Nicht, dass ich das bräuchte, wild bin ich schon selbst!

Nikola Tesla auf den Spuren
So, noch ein paar Erklärungen zu diversen Technikspielzeugen auf dem Spielplatz und ein paar wilde Kletteraktionen, und dann machen Mama und ich uns bereit für die Reise zurück nach Wien. Wir fliegen mit dem Flugzeug, und müssen die zwei Fahrräder und den Fahrradanhänger mitnehmen. Tsss, dass immer die Frauen die schwere Arbeit machen müssen. Für uns natürlich ein Klacks.

Bald heben wir ab nach Wien!